KB-Sucherkamera "Werra"

Die Neue Sammlung - The Design Museum

Beschreibung

Die Kleinbild-Suchkamera "Werra" zählt zu den wichtigsten Designentwürfen der ehemaligen DDR. Für ihre konsequente, klare Form wurde sie 1957 bei der Leipziger Messe ausgezeichnet. Dies geschah nicht ohne Grund, denn einige Funktionen der "Werra", die ab 1953 entwickelt und bis ca. 1967 produziert wurde, waren wegweisend und beeinflussten auch die Kameraentwicklung im Westen, etwa von Agfa, Optima oder Rollei. Sie übernahmen für ihre Entwürfe auch die Idee, sich bei der Formgebung der Fotoapparate am Goldenen Schnitt zu orientieren. Charakteristisch für die "Werra" ist ihre formale Reduktion. So ist lediglich ihr Auslöseknopf an der Oberseite des Gehäuses angesetzt, während sich sämtliche anderen Bedienelemente an dessen Unterseite befinden. Auch unterscheidet sich die Kamera von anderen Modellen, darin, dass der Filmtransport hier mittels eines Drehrings an der Objektivhalterung erfolgt: ein Mechanismus, der einzigartig ist und einen einfachen Gebrauch ermöglicht. Dieser wird noch dadurch erleichtert, dass der Objektivschutz zugleich als Gegenlichtblende verwendet werden kann; indem er nämlich verkehrt herum aufgeschraubt wird. Die "Werra" war die einzige von Carl Zeiss produzierte Kamera. Sie wurde mit einer olivfarbenen Kunststoffbeschichtung ausgeliefert, spätere Modelle waren vereinzelt auch mit dem kameratypischen Schwarz versehen. Mit ihrer schlichten, doch effektiven Raffinesse gilt die "Werra" bis heute als vorbildlich. Ihr Design belegt die hohe Qualität der Produktgestaltung in der ehemaligen Deutschen Demokratischen Republik.